Atemarbeit für Paare 02

In dem manchmal etwas komplizierten Tanz einer romantischen Partnerschaft ist Verbundenheit einer der Schlüssel, zu einer erfüllenden und dauerhaften Bindung.

Wir sind es gewohnt zu küssen, zu streichlen, zu kuscheln und Liebe zu machen, aber dies sind äußere Ausdrucksformen von Liebe und Zuneigung. Und es gibt eine tiefere Ebene der Verbundenheit, die durch gemeinsames Atmen kultiviert werden kann.

Das gemeinsame Atmen.

Untersuchungen zeigen, dass synchronisierte Atmung Spiegelneuronen im Gehirn aktivieren kann, die für Empathie und Verständnis verantwortlich sind. Sie löst auch die Freisetzung von Oxytocin aus, einem Hormon, das mit Bindung und Vertrauen in Verbindung gebracht wird. Darüber hinaus erklärt die Polyvagaltheorie, wie gemeinsame Atmung ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit zwischen Partnern schaffen kann, was zu einer tieferen emotionalen Verbindung führt.

Du hast wahrscheinlich schon einmal den Spruch „Wir sind auf derselben Wellenlänge“ gehört, wenn es darum ging, eine starke Verbindung zu jemandem zu beschreiben.

Unser Gehirn ist durch spezialisierte Neuronen, sogenannte Spiegelneuronen, auf Empathie und Verbindung ausgerichtet.

Diese Neuronen feuern sowohl, wenn wir eine Handlung ausführen, als auch, wenn wir beobachten, wie jemand anderes dasselbe tut (Rizzolatti & Craighero, 2004).

Stell dir Folgendes vor: Wenn du und dein Partner gemeinsam atmet, leuchten eure Spiegelneuronen im Gleichtakt auf und erzeugen ein Gefühl von gemeinsamer Erfahrung und Verständnis. Es ist, als würden eure Gehirne harmonieren und eine tiefere Verbindung zwischen euch fördern.

Aber das ist noch nicht alles. Atemübungen beeinflussen auch unsere Körperchemie auf erstaunliche Weise. Studien haben gezeigt, dass Praktiken, die synchronisierte Atmung beinhalten, wie Partner-Yoga, die Produktion von Oxytocin steigern können (Holt-Lunstad et al., 2008).

Dieses Hormon, das oft als „Liebeshormon“ bezeichnet wird, spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau von Vertrauen, Intimität und emotionalen Bindungen. Im Wesentlichen kann gemeinsame Atemarbeit buchstäblich mehr Liebe und Zuneigung in eurer Beziehung entfachen.

Die Polyvagaltheorie bietet weitere Einblicke in die Kraft der Atemarbeit für Paare. Diese Theorie besagt, dass wir unsere Emotionen durch die Verbindung mit anderen gemeinsam regulieren können (Porges, 2007).

Einfacher ausgedrückt: Wenn ein Partner ruhig und ausgeglichen ist, kann dies eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem des anderen Partners haben.

Durch synchronisierte Atemübungen können Paare einen gemeinsamen Raum der Sicherheit und Geborgenheit schaffen und so ein tieferes Gefühl der Verbundenheit und Intimität fördern.

Der nächste Punkt ist Stress: Wenn wir gestresst sind, schüttet unser Körper Hormone wie Cortisol aus, die sich auf unsere Kommunikation und unser emotionales Wohlbefinden auswirken können (Ditzen et al., 2009).

Tiefes, bewusstes Atmen aktiviert das parasympathische Nervensystem, die natürliche Entspannungsreaktion unseres Körpers. Dies wirkt der Stressreaktion entgegen, senkt den Cortisolspiegel und schafft eine ruhigere, liebevollere Atmosphäre für dich und deinen Partner.

Wenn du dich also das nächste Mal mit deinem Partner zu einer Atemübung hinsetzt, denke daran, dass ihr nicht nur ein- und ausatmet.

Ihr fördert ein tieferes Verständnis, eine tiefere Verbindung und letztlich eine liebevollere Beziehung.

Vorteile der Atemarbeit für Paare

Wir vergessen oft, dass wir Urwesen mit starken Instinkten sind. Unser grundlegendster Instinkt ist es, uns vor jeder eventuellen Bedrohung zu schützen. Emotionale Schwierigkeiten in einer Beziehung können eine Bedrohungsreaktion auslösen, was zu Missverständnissen, unterdrückten Gefühlen und einem Aufbau von Ressentiments führt, die alle im Körper gespeichert werden.

Wenn du deinen Atem synchronisierst und das Gehirn mit Sauerstoff versorgst, gerät dein Körper in einen Zustand völliger Entspannung; dein Gehirn sendet Signale aus, dass du in Sicherheit bist, und als Ergebnis fühlst du dich präsenter, verbundener und offener.

Dieses Gefühl der Verletzlichkeit kann dazu beitragen, euch auf einer Ebene zu verbinden, die ihr noch nie zuvor erlebt habt. Es kann eine Freisetzung von ungelösten emotionalen Erfahrungen, Erinnerungen und Herausforderungen in der Beziehung hervorrufen, da ihr auf Teile des Unterbewusstseins zugreift, die im Allgemeinen inaktiv sind.

Wir speichern unsere emotionalen Traumata im Körper.

Wenn ihr tiefes Atmen übt, könnt ihr eine körperliche Freisetzung dieses gespeicherten Traumas erleben.

Hier sind einige weitere Vorteile dieser Praxis:

• Erhöhtes emotionales Bewusstsein
• Tiefere sexuelle Verbindung
• Befreiung von vergangenen Traumata
• Akzeptanz und ein Gefühl der Dankbarkeit füreinander
• Verständnis für die aktuelle Denkweise des anderen
• Gemeinsame bewusste Momente
• Zugang zu den Bedürfnissen des anderen
• Stärkung von Vertrauen und Offenheit