izer -->

Chakra Puja – das Tabu der Orgie

Im Westen steht Tantra auch für das Tabu der Orgie, des Partnertausches. Etwas worüber man nur mit der besten Freundin oder dem besten Freund spricht und unter keinen Umständen, spricht man über so etwas in der Arbeit.

Immer wieder erlebe ich es, dass Kurs-TeilnehmerInnen Angst haben. Sie haben Angst davor, was andere (hauptsächlich) ArbeitskollegInnen über sie denken würden, wenn sie wüssten, dass man sich für Tantra interessiert oder auch in diesem Bereich Erfahrungen sammelt.

Die Chakra Puja ist ein Tabu in unserer Gesellschaft…dennoch ist sie faszinierend. Tauchen wir ein in ein Ritual der Lust, das sich nicht um Anstand oder dein eigenen Ruf kümmert, sondern ein Turbo für die eigene spirituelle Entwicklung ist und gnadenlos jede Bedürftigkeit enthüllt.

Die Chakra Puja oder Verehrung, die im Kreis praktiziert wird, ist der wichtigste tantrische Ritus, aber auch der am wenigsten verstandene.

Nur Wenige sind in der Lage dieses Ritual durchzuhalten und zu praktizieren. Dank seiner symbolischen Reichtum, beinhaltet es das Wesentliche des tantrischen Kultes und der tantrischen Philosophie.

Derjenige, der die Chakra Puja und die fünf Makaras nicht kennt und versteht, weiß nichts über Tantra.

Worum geht es? Kurz gesagt, um die „rohen“, „anstößigen“ Tatsachen: An einem geheimen Ort treffen sich eine bestimmte Anzahl von Männern und Frauen. Es gibt eine Person, die Chakra Puja anleitet und die restlichen TeilnehmerInnen sind Paare, die sich über längere Zeit vorbereitet haben für dieses Ritual.

Eine Zeit tantrischer Transformation

Wir bieten einmal im Jahr diesen Online Kurs an, in dem du fundamentales tantrisches Basiswissen erhältst. Erfahre die Geheimnisse tantrischer Lebensweise… wundervolle körperliche, emotionale, seelische Transformationen warten auf dich. Hier erfährst du mehr dazu  (Klick >>)

Zu Beginn sitzen die Chakra Puja TeilnehmerInnen im Kreis zusammen und führen symbolische Riten aus, einschließlich der fünf M’s: Wein trinken (Madya), essen Fleisch (Mamsa), Fisch (Matsya), Getreide (Mudra) und schließlich, was für ein Skandal, werden sie alle rituellen Verkehr (Maithuna) mit ihrem/ihrer Partnerin haben. Was für eine Nacht!

Der am wenigsten verstandene Teil der Anbetung ist Maithuna selbst. Manche werden sagen, dass ist ja nur Gruppensex. Und das es nichts besonderes ist. Andere werden es nur als eine unzüchtige, hedonistische Sexualpraxis sehen.

Sie verstehen es alle nicht und liegen falsch.

Nur anhand von Fakten zu urteilen ist in diesem Fall nicht sinnvoll. Versuchen wir die Chakra Puja enthüllen und eine tiefere, symbolischere Bedeutung zu offenbaren (für diejenigen, die gewillt sind, weiterzulesen und das was sie lesen auch anzunehmen.)

Einer unserer stärksten Triebe, unser Urtrieb, ist der Sexualtrieb, dem eine immense Kraft innewohnt. Öfter sind wir mehr Opfer dieses Triebes, als dass wir wissen, wie wir diese Kraft lenken und nutzen können.

Genau darum geht es in einem tantrischen Ritual. Nicht nur zu wissen, sondern zu wirklich und unmittelbar zu erfahren, dass diese schöpferische Kraft in uns ist und uns hilft zB Erfolg in aussichtslosen Situationen zu haben.

Dieser Trieb hat aber noch eine größere Bedeutung, als Sexualität auszuleben. Er hilft uns, uns mit einem anderen Menschen zu verbinden und Freude, Nähe, Glück, Lachen, Liebe und Verstehen zu erleben und zu vereinen.

In all den Büchern über Sex, Stellungen, Variationen geht es immer nur um einen Zweck, einen Orgasmus zu erreichen und körperliche Befriedigung zu erlangen.

Tantrischer Sex hat diesen Zweck nicht. Tantrischer Sex ist ein Weg (auf dem man jeden Schritt genießt), bei dem man innere Kräfte freisetzt, von denen die wenigsten wissen. Lust wird nicht im Körper erzeugt,… [et_bloom_locked optin_id=optin_15] sie entsteht zuerst im Geist. All die tantrischen Übungen, die über Jahrhunderte entwickelt worden sind führen dich in das Sein, ins Jetzt, in einen Raum der inneren Freiheit. Die Kraft und Lust bei einer tantrischen, rituellen Vereinigung hat eine Intensität, die nicht mit normalem Sex zu vergleichen ist.

Auf diese Erfahrung wird der Körper über einen längeren Zeitraum vorbereitet. Zuerst mit der Selbstpraxis, dann mit einem/einer PartnerIn und dann erst kommt die Chakra Puja mit anderen Paaren.  Über die Selbstpraxis findest du hier mehr Info >>

In einer festgelegten Nacht versammeln sich die TantrikerInnen an einem geheimen Ort. In der Chakra Puja potenziert sich die Energie und Kraft noch einmal und der Körper, jede/r Einzelne der TeilnehmerInnen muss fähig sein, dieses Feld auszuhalten und zu erhalten. Ist eine Person zu schwach, ist das Ritual beendet und man beginnt wieder von Anfang an.

Nur sehr wenige handverlesene Eingeweihte werden zu einer Chakra Puja eingeladen, diesem komplexen Ritus, und er ist nur für diejenigen offen, die vom/von dem/der LehrerIn dafür trainiert wurden. Es ist ein Training…auf allen Ebenen – körperlich, emotional, geistig, ethisch-moralisch und auch mental.

Bhattacharyya schreibt: „In den Buddhistischen Tantras, das weibliche und das männliche Prinzip sind bekannt als Prajna und Upaya oder als Shunyata bzw. Karuna. Um diese spirituelle Erfahrung zu machen, sollten Mann und Frau zuerst erkennen, dass sie Vertreter von Upaya und Prajna sind und dass ihre körperliche, geistige und intellektuelle Vereinigung allein die Erfahrung der höchsten Wahrheit bringt. […] Prajna bezeichnet auch das weibliche Organ als den Sitz allen Glücks. Upaya, das männliche Prinzip, ist auch als Vajra bekannt, oder das männliche Geschlechtsorgan. Die Vereinigung von Mann und Frau, von Prajna und Upaya, bringt das maximale Vergnügen, bei dem alle mentalen Aktionen verloren gehen und die Welt um uns herum vergessen wird. Die Erfahrung der Nicht-Dualität überwiegt. Dies ist bekannt als Mahasukkha, das größte Vergnügen, oder Nirvana, die wirkliche Manifestation von Bodhicitta“. Hier ist eine wichtige Schrift das Sarada-Tilaka-Tantra.

Findet eine Chakra Puja statt, wird ein Kreis gebildet, bestehend aus Männern und Frauen, die nebeneinander sitzen, ohne Respekt vor der Kaste oder einer Beziehung. Männer und Frauen verkörpern für diese besondere Gelegenheit, jeweils Formen von Shiva und  Shakti. Shiva wendet sich an seine Frau und sagt: ‚Alle Männer haben meine Gestalt und alle Frauen haben deine Gestalt. Jeder, der irgendeinen Unterschied der Kaste in diesem Kreis erkennt, hat eine törichte Seele'“.

Obwohl die Details des Rituals bei jedem Lehrer, jeder Lehrerin unterschiedlich sind, so bleiben die Grundlagen des Ritus die gleichen: der Kreis und sein Zentrum, die zufällige Begegnung und Zusammenführung der Paare, das rituellen Geschlechtsverkehr und die Person, die die kosmische Shakti oder den Shiva verkörpert.

Ein wesentliches Ziel des Ritus ist das Entstehen eines starken kollektiven Bewusstseins um vorübergehend das Ego in jedem/jeder TeilnehmerIn aufzulösen, da es das Erreichen eines höheren Bewusstseinszustandes verhindert. Solange ich in meinem kleinen Ego gefangen bleibe, kann ich den gewöhnlichen Wach-Zustand nicht transzendieren.

Nicht zuletzt verbindet die Chakra-Puja diejenigen, die teilnehmen, über die Sexualität mit der kosmischen, ultimativen Lebenskraft, aus der das ganze Universum hervorquillt.

Gewöhnliche Liebende erkennen nicht die transzendentalen Aspekte ihrer Beziehung.

Es ist purer Zufall, dass sich Liebende treffen, und ihr Sexualtrieb ist überwiegend von der Libido geleitet. Wenn eine Frau zu ihrem Mann sagt „Du bist der Mann meines Lebens und ich könnte nie einen anderen lieben…“, stimmt das zu 100%??  Was wäre, wenn dieser Mann nicht geboren worden wäre, und sie einen anderen Mann getroffen hätte, …hätte sie dasselbe dem Anderen geschworen. Und Männer genauso.

In der Chakra-Puja besteht die Möglichkeit, dass die die Paare durch Zufall gelost werden, je nach Anleitung des Lehrers, der Lehrerin. Die Schriften schreiben auch von dem Lehrer/der Lehrerin die anfangs in der Mitte des Kreises zu Beginn Maithuna vollzieht und mit der hohen Energie des Lehrers/der Lehrerin das Tor für die anderen Paare öffnet.

Im Westen wird dann sofort gefragt: „Aber, was ist mit der Liebe?“ In unserer Gesellschaft ist Liebe eine Voraussetzung für jeden Geschlechtsverkehr ist. Ohne Liebe gilt Sex als vulgär, als primitiv. Aber vielleicht ist genau der/die andere „zufällige“ PartnerIn, die Person, die das hat, was du brauchst, sodass ein Tor in dir geöffnet wird und du Zugang erhältst zu einem Seins-Zustand, der dir bis dato verwehrt geblieben ist. Wie auch immer,…es bleibt deine Entscheidung und sie sollte voller Vertrauen und Hingabe entschieden werden und ohne ein Drängen von LehrerIn oder TeilnehmerInnen. Tantra ist ein Stufenweg und dennoch ist die Aussicht auf weitere Unterweisungen nur mit Vollzug des Rituals eine Art von Manipulation und man darf prüfen ob das Setting und die Lehrenden authentisch sind.

Hier gibt es keinen „Hochzeitsfaktor“, offensichtlich fehlt die Liebe. Dieser rituelle Geschlechtsverkehr erzeugt ein tiefes Gefühl, das nichts gemeinsam hat mit der gewöhnlichen leidenschaftlichen, romantischen Liebe,  sondern es entsteht eine überpersönliche Liebe. Es ist eine Anbetung dessen, was „hinter“ dem/der PartnerIn steht: sein oder ihr göttlicher Aspekt.

Wenn die Chakra Puja beginnt, bleibt das Paar anfangs bewegungslos. Totale Kontrolle über die Ejakulation ist erforderlich. Bei einem gewöhnlichen tantrischen Maithuna ist eine Ejakulation nur ein kleiner „technischer Zwischenfall“, aber in einer Chakra-Puja ist dies der Super Gau – sie wäre zu Ende.

Nach einiger Zeit ist mehr Bewegung erlaubt, und die weiblichen Partnerinnen können Orgasmen haben, vorausgesetzt sie ermutigen den männlichen Tantriker nicht dazu zu ejakulieren. Die Männer halten den Raum. Jeder in der Gruppe wird diese Orgasmen fühlen und das wird die sexuelle Spannung erhöhen und außergewöhnliche Kettenreaktionen innerhalb der gesamten Gruppe hervorrufen.

In China wird die Chakra Puja  ‚yen-t’ieh-erh genannt, die  ‚Disziplin der Paare‘. Durch den Gebrauch des Kreises wird die Chakra-Puja mit der Symbolik des Mondes und des Zeitzyklus gleichgesetzt.

In den meisten Fällen ist ein Yantra (zum Beispiel ein rotes Dreieck oder ein Lingam aus schwarzem Stein), in die Mitte des Kreises platziert. Wenn die erotische Spannung ihren Höhepunkt erreicht, vereinigen sich die Paare. Diese orgiastischen Riten haben tiefe Wurzeln im kollektiven menschlichen Geist und sie haben bis heute ihre Tradition, wenn auch im Untergrund und trotz zweitausend Jahren der Unterdrückung unserer Sexualität und ihres Potentials.

Gesehen durch unsere westlichen Augen, ist die Chakra-Puja vielleicht nicht mehr als Gruppensex, eine Orgie, und deshalb unzüchtig und unmoralisch. Wir sollten zumindest der Tatsache bewusst werden, dass unsere Vorstellung von Sex sehr stark und über Jahrhunderte durch unsere Religion und unsere Gesetze konditioniert worden. Ich sage nur Maibaum.

Laut Mircea Eliade ist eine Orgie eine Notwendigkeit des Lebens, um Individuen zu einem Kollektiv verschmelzen zu lassen und das Ego in die Liebe und Transzendenz zu begleiten. Das Resultat ist die Liebe mit Allem was ist, ein über Tage andauernder, ekstatischer Zustand und eine Erhöhung der Energie, die der Körper halten kann. [/et_bloom_locked]