(Frauen &) Die Selbstbeschuldigung (2 von 3)

Nachdem wir uns angesehen haben, wie es funktioniert von Aussen tolle Schuldzuweisungen zu erstellen,  kommen wir zum nächsten Punkt –  dem inneren Prozess nach einer geschehenen Situation.

Ein wesentlicher Punkt, warum eine Frau oder ein Mann, nach einer heftigen Situation beginnt sich selbst zu beschuldigen ist: Kontrolle.

Das Gefühl der Kontrolle wieder erlangen.

Man erstellt mentale Konstruktionen und denkt in Geschichten, möglichen Handlungsabläufen um das Umfeld mit unseren Wünschen in Einklang (und um keine Angst mehr haben zu müssen) zu bringen und uns selbst gleichzeitig auf das Umfeld einzustellen. Wir unterdrücken uns und passen uns an, beobachten das Umfeld um permanent abzuchecken, was passieren könnte und wie wir die Situation lenken könnten.

Wir machen das, weil wir das Erfahrene, die Realität, so wie es ist/war nicht aushalten und auch nicht akzeptieren können, dass wir keinen Einfluß haben/hatten.

Der gegenwärtige Moment wird zu etwas, dass anders sein sollte, als es gerade ist und wir manipulieren diesen Moment um die Wahrscheinlichkeit eines negativen Ergebnisses für uns und unsere Mitmenschen in Zukunft verringern.

Allerdings handeln wir aus einem manipulierten Selbst heraus. Von diesem Punkt aus können wir weder anderen, noch uns selbst vertrauen. Das ist der Beginn der destruktiven Schleife der Selbstbeschuldigung.

Selbstvorwürfe sind nicht deine Schuld

Unser limbisches System, der Teil des Gehirns, der an überlebenswichtigen Verhaltens- und Gefühlsreaktionen beteiligt ist, hat uns an einen Zustand der Hyperwachsamkeit gewöhnt. Überzeugungen wie „Ich bin nicht klug genug, ich bin nicht sicher, ich bin nicht wertvoll und ich bin nicht liebenswert“ haben sich tief in unserem Nervensystem verankert.

Wenn wir getriggert werden, was häufig der Fall ist, tauchen diese Geschichten auf und halten diie Verbindung zu alten Erfahrungen aufrecht.

Da wir von der Evolution so konzipiert wurden, dass wir überleben können, reagiert unser limbisches System sehr stark, wenn wir glauben, dass es die Situation in der wir uns in diesem Moment befinden, auch nur den kleinsten Mangel aufweist oder es eine Bedrohung gibt.

„Als ob das Gefühl, unzulänglich zu sein, nicht schon schwierig genug wäre, mögen wir auch unsere Unsicherheit nicht; wir mögen unseren Schmerz nicht; wir mögen unseren Ärger nicht.  In einem Versuch, uns zu kontrollieren und zu schützen, fällt das Ego ein Urteil, greift ein und sagt:

„Mit mir (und möglicherweise auch mit dir) stimmt etwas nicht.“

Häufig wird diese Verurteilung als zweiter Pfeil bezeichnet.

Das limbische System dreht wieder seine Runden und verteidigt unser Bedürfnis nach Selbsterhaltung noch stärker.

Im Einklang mit dem Ego sagen wir uns nun, dass die Gefühle uns gehören. 

Diese Schleife verfestigt den Griff der negativen Gedanken und die Geschichte wird noch tiefer in das mentale Skript als unbestreitbare Wahrheit verankert.

Und so erhält die Selbstbeschuldigung und der innere Kritiker Nahrung:
„Ich bin nicht klug/stark/…genug“ ist geboren.“
– Zitat Tara Brach

Im Blog Artikel Teil 3 erfährst du:

WEGE AUS DER SELBSTBESCHULDIGUNG

Das Wie und Warum von Selbstvorwürfen und Selbstkritik